13. Digitalisierungskongress – Digitalisierung und E-Government

Am 06.02.2023 fand zum bereits dreizehnten Mal der Digitalisierungskongress der Hochschule für angewandtes Management (HAM) statt – dieses Jahr zur hochaktuellen Thematik „Digitalisierung und E-Government“. Organisiert von einem Team aus Studierenden sowie den Professoren Peter Steinhoff und Chang Woon Nam bot der diesjährige Kongress eine ganz neue Form der Teilnahmemöglichkeit: Im hybriden Format war der Kongress mit über 80 Teilnehmer*innen vor Ort an der Hochschule und mit fast 250 Teilnehmer*innen online ein voller Erfolg!

Als ersten Referenten durften wir Fedor Ruhose begrüßen. Der Staatssekretär und Verantwortliche für die digitale Transformation von Rheinland-Pfalz erklärte in seinem Vortrag anschaulich, warum die Frist für das Onlinezugangsgesetz nicht eingehalten werden konnte. Dieses hätte Bund, Länder und Kommunen verpflichtet, bis Ende 2022 einen großen Teil der Verwaltungsleistungen digital anzubieten. Er endete mit einem Ausblick, wie 2023 zum Entscheidungsjahr für die digitale Verwaltung werden könnte.

Anschließend lieferte Prof. Dr. Florian W. Bartholomae einen interessanten Einblick in den Bereich E-Government und sein großes Veränderungspotenzial in Deutschland.  Dafür fordert er eine holistische Sichtweise unter Verwendung politischer, ökonomischer, soziologischer, technischer sowie juristischer Expertise. Seiner Meinung nach ist es für den Erfolg von E-Government besonders wichtig, digitale Kompetenzen sowohl bei Nutzer*innen als auch bei Fachkräften auszubauen und eine Kooperation zwischen Privatwirtschaft und öffentlichem Sektor anzustreben. Nicht nur die Digitalisierung muss dabei vorangetrieben, sondern eine umfassende digitale Transformation herbeigeführt werden.

„Digitale Verwaltung darf kein Technologieprojekt für elitäre Nerds bleiben. Es muss Chefsache werden! Sonst steht die Funktionstüchtigkeit der Behörden auf dem Spiel.“, so Gudrun Aschenbrenner, Mitglied des Vorstands der AKDB und ebenfalls Referentin auf dem Kongress. Ihr Vortrag thematisierte, wie Digitalpläne an analogen Brandmauern zerschellen. Als größtes Problem identifizierte sie die fehlende Verantwortungsübernahme auf allen Ebenen. Außerdem betonte sie die Notwendigkeit der Automatisierung der Verwaltungsprozesse. Dies ist allein wegen des demografischen Wandels in ihren Augen unabdingbar.

Nach einer Pause zum Netzwerken und ansprechendem Catering referierte Tino Kühnel, CEO der Bayerischen Agentur für Digitales, über den nutzer- und kundenorientierten Ansatz, den seine Firma byte verfolgt. Seine Mission ist die möglichst geringe Belastung von Bürger*innen durch die öffentliche Verwaltung. In seiner Betrachtungsweise integrierte er den Alltag in deutschen Behörden und folgerte, dass mit dem richtigen Willen und innovativen Ansätzen E-Government auch in Deutschland gelingen kann.

Prof. Dr. Holger Lemcke erörterte, welche Veränderungen und Fortschritte im OZG 2.0 zu finden sind. Er lobte zum Beispiel die Regelung zum Schriftformerfordernis durch eine Generalklausel und begrüßte, dass Verwaltungsleistungen nun barriere- und medienbruchfrei gestaltet werden sollen. Gleichzeitig verwies er jedoch auf aktuelle Regelungslücken. Unter anderem besteht immer noch keine Ende-zu-Ende-Digitalisierungspflicht und auch weiterhin kein öffentliches Datenmanagement. Seine erfrischende, auf Fakten basierte Vortragsweise regte im Folgenden zur spannenden Diskussion an.

Abschließend hielt Prof. Robert Müller-Török von der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg einen Vortrag über Probleme in der Verwaltungsausbildung. Diese ist seiner Meinung nach Teil des Problems der langsamen Digitalisierung in Deutschland. Denn die Verwaltungsausbildung besteht hauptsächlich aus juristischen Fächern – Informatik-Fächer werden kaum gelehrt. Auch das muss sich ändern, wenn Deutschland in der Digitalisierung erfolgreicher sein will.

Die vielen unterschiedlichen Ansichten und interessanten und kontroversen Diskussionen des 13. Digitalisierungskongresses haben gezeigt, dass bei den Themen Digitalisierung und E-Government großer Bedarf an Kommunikation und Transparenz besteht. Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei allen Referent*innen für die aufschlussreichen Vorträge und bei den Teilnehmer*innen in Präsenz und online bedanken! Ein besonderes Dankeschön möchten wir außerdem an unsere Sponsoren Gore, pdp-systems und Wir – Eigentümer Unternehmen aussprechen. Wir freuen uns, Sie auf dem nächsten Digitalisierungskongress im Februar 2024 wieder begrüßen zu dürfen!